Kneipp Anwendungen Kompakt „Fit in den Frühling“ |
Schlagen Sie der Frühjahrsmüdigkeit ein Schnippchen und werden Sie aktiv!
Alle Jahre wieder: mit dem Frühling kommt bei vielen die so genannte Frühjahrsmüdigkeit.
Typische Symptome sind:
Kreislaufbeschwerden, Unlustgefühl, Stimmungsschwankungen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Leistungsschwäche, …
Die Ursachen dafür sind immer noch nicht richtig geklärt.
Vor allem aber soll Licht eine besondere Rolle dabei spielen. Licht ist entscheidend dafür, dass die körpereigenen Hormone Serotonin, Melatonin und Dopamin produziert werden. In den langen dunklen Wintermonaten werden die Speicher dieser Hormone fast völlig entleert, was die Hauptursache der Frühjahrsmüdigkeit sein könnte.
Auch könnte das Phänomen Frühjahrsmüdigkeit durch die im Frühling typischen Wetterwechsel verursacht werden. Steigerung der Temperaturen, weitet Blutgefäße in der Haut. Diese Weitstellung der Gefäße hat einen Blutdruckabfall zur Folge, der sich in den bekannten Symptomen der Frühjahrsmüdigkeit zeigt.
“Alles was wir brauchen, um gesund zu bleiben, hat uns die Natur reichlich geschenkt.”
Pfarrer Kneipp stützte seine ganzheitliche Lehre auf fünf Säulen:
Die Behandlungsmethoden von Pfarrer Kneipp haben heute genauso ihre Gültigkeit wie damals. Sie lassen sich zudem auch präventiv und leicht zuhause umsetzen. Kneippsche Wasseranwendungen bringen die körpereigene Abwehr auf Schwung. Kräutertees, vitaminreiche Ernährung, Bewegung an frischer Luft und eine harmonische Lebensgestaltung runden das Konzept ab.
Kneippanwendungen bringen die körpereigenen Abwehrmechanismen in Schwung und machen nach einem langen Winter wieder fit für das Frühjahr:
Trockenbürsten pflegt die Haut, erfrischt, aktiviert und hilft bei Leistungsschwäche. Die Haut wird durch die Bürstung gut durchblutet, abgestorbene Hautschuppen werden entfernt, so dass die Aufnahme- und Abgabefähigkeit der Haut verbessert wird. Es regt den Kreislauf an und wirkt positiv auf die Psyche.
Gut zu wissen: Zum Trockenbürsten des ganzen Körpers braucht man drei bis fünf Minuten und es wird immer nur zum Herzen hin gebürstet. Beim Bauch macht man eine Ausnahme, indem man ihn im Uhrzeigersinn bürstet. Verwenden Sie keine harten Bürsten und drücken Sie nicht zu kräftig auf. Am offenen Fenster gebürstet genießen Sie gleichzeitig ein Luftbad und leichte gymnastische Übungen regen zusätzlich den Kreislauf an.
Wassertreten ist eine der bekanntesten Kneippanwendungen und kann bequem zuhause durchgeführt werden. Nehmen Sie dazu ein kniehohes Gefäß, in dem Ihre Füße genügend Platz haben (z.B. einen großen Malereimer oder eine Fußbadewanne) und füllen es so weit mit kaltem Wasser, dass dies bis über die Waden reicht. Nun die Beine im Storchengang auf und ab bewegen und darauf achten, dass der Fuß ganz aus dem Wasser kommt. Die Anwendung ist beendet wenn nach 30 - 60 Sekunden ein Kälte-Reaktionsgefühl eintritt. Das Wasser leicht abstreifen und warme Socken anziehen - bewegen.
Wichtig: Keine Kaltwasseranwendung mit kalten Füßen durchführen!
„Wer naturgemäß lebt,
der hat sich viele Mühseligkeit erspart.“
(S. KNEIPP, Öffentliche Vorträge, 1894, S. 11, 4. Band)
Mehr Power mit Kräutern
Kaum wärmt die Frühlingssonne uns wieder mit ihren ersten Strahlen, sprießen sie wieder auf den Wiesen, am Waldrand und in den Gärten:
Frühlingskräuter wie Brennnesseln und Löwenzahn sind für eine Frühjahrskur genau richtig. Ihre reichhaltigen Mineralien, Spurenelemente und Vitamine bringen das Immunsystem wieder in
Schwung und haben eine lange Tradition in der Volks-
medizin.
Die Brennnessel ist eine seit altersher bekannte Heilpflanze und ein hervorragendes Blutreinigungsmittel. Wissenschaftliche Analysen haben bemerkenswerte Wirkstoffe an den Tag gebracht: z.B. Vitamin A und C, Gerbstoffe und reichlich Mineralstoffe (besonders Eisen) und Flavonoide. Sie wirkt vor allem harntreibend, löst Verschleimungen in der Brust und stimuliert die Verdauungsdrüsen in Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle. Traditionell wird die Brennnessel wegen ihres beachtlichen Gerbstoffgehaltes gegen Magenbeschwerden und Durchfall verwendet. Das in der Wurzel gefundene Beta-Sistorin lindert außerdem die Beschwerden einer gutartigen Prostatavergrößerung. Ebenso können hochdosierte Präparate mit Brennnesselextrakt bei Arthrose oder Beschwerden des rheumatischen Formenkreises sehr erfolgversprechend eingesetzt werden. Ergänzend und unterstützend kann eine Einreibung von Muskeln und Gelenken mit Brennnesselspiritus empfohlen werden.
Teezubereitung : 1-2 Teelöffel Brennnesselblätter mit kochendem Wasser übergießen und ca. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen 2-3 Tassen am Tag trinken. |
Der Löwenzahn enthält über 50 wichtige Wirkstoffe. Die häufigsten sind Inulin (Ballaststoff) und Taraxerin und andere Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponine (sekundäre Pflanzenstoffe), Vitamin B2, C, D, Mineralien wie Eisen, Kieselsäure, Mangan und Schwefel, um nur einige zu nennen. Wegen dieser Vielfalt kann der Löwenzahn getrost als "Allerweltsheilmittel" bezeichnet werden. Er ist harntreibend, verdauungsfördernd, magenstärkend und regt Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse an. Zu erwähnen ist auch seine blutbildende Wirkung und seine günstige Wirkung auf das Bindegewebe, wovon vor allem Menschen mit Rheuma und Arthrose profitieren.
Gut zu wissen: Will man einen Tee aus Löwenzahn zubereiten, werden die Wurzeln verwendet und bei der Zubereitung ist auf folgendes zu achten:
2 TL klein geschnittene, getrocknete Löwenzahnwurzeln mit 1/4 Liter kaltem Wasser ansetzen und langsam aufkochen. 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und kurmäßig - mind. 6 Wochen lang - zweimal täglich eine Tasse trinken.
Hier noch eine Teemischung für eine 6 bis 8 wöchentliche Frühjahrskur: 20 g Birkenblätter, 20 g Brennnesselblätter, 10 g Zinnkraut, 5 g Schafgarbenblätter,
2 TL der Mischung aus getrockneten Blättern mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergießen und langsam zum Sieden erhitzen. Die Herdplatte ausschalten und den zugedeckten Topf noch 10 Minuten darauf stehen und ziehen lassen, dann abseihen und 2 bis 3 Tassen täglich davon trinken. |
Bewegung - Mit jedem Schritt fit
Das beste Mittel um die Produktion Hormone wieder anzukurbeln und das Immunsystem nach dem langen Winter zu stärken, ist viel Bewegung unter freiem Himmel.
Die Frühlingssonne kurbelt außerdem die Vitamin-D-Produktion an und körperliche Betätigung stabilisiert auch den Kreislauf. Deshalb heißt es jetzt: raus aus der guten Stube! Neben einer ausge-wogenen Ernährung und ausreichend Sonnenlicht ist Sport ein wunderbarer Energie- und Gute-Laune-Spender. Verzichten Sie nicht darauf, auch wenn Sie sich noch zu den Bewegungsmuffeln zählen.
Bewegung können Sie sich auf vielerlei Art verschaffen. Am besten ist hinausgehen: wandern, walken, spazieren gehen, radeln - ganz wichtig dabei ist, dass Sie einen Sport finden, der Ihnen wirklich Freude bereitet. Auch wer nicht mehr ganz so jung ist, kann in jedem Alter einen Sport finden, der Spaß macht. Die Meinung, ältere Muskeln wären nicht mehr anpassungs- oder lernfähig, stimmt nicht. Herzkreislauf fördernde Bewegungen wie schnelles Gehen oder Schwimmen steigern die Sauerstoffaufnahme um bis zu 30%, bei Jung und Alt gleichermaßen. Vielleicht kann ja dieser Frühling auch für Sie der Beginn einer erfüllten sportlichen Betätigung werden. So leicht werden Sie „Frühlingsfit“!
Rad fahren: Ob sportlich oder gemächlich - Rad fahren verbessert die Herz-Kreislauf-Funktionen, stärkt das Immunsystem und trainiert die Fitness. Vorteil: Radfahrer müssen nicht ihr eigenes Gewicht tragen - prima bei Übergewicht.
Nordic-Walking: Das flotte Gehen mit Stock ist genauso effektiv wie Joggen - aber sehr viel Gelenkschonender. Das A und O ist hier eine gute Stocktechnik, deshalb lohnt sich für Anfänger eine Einführung durch einen Profi.
Spazieren gehen: Diese Bewegung ist eine gemäßigte Herausforderung und sie tut deshalb so gut, weil sie mit vielen Sinneseindrücken verbunden ist. Vogelgezwitscher, Blätterrauschen, Sonnenaufgang, frische Luft und und und....
Ernährung für mehr Energie
Meist fehlen dem Körper nach einem langen Winter Vitamin B, C und E sowie Eisen, Magnesium, Selen, Zink, Kalzium und Kalium.
Durch die richtige Ernährung lassen sich die leeren Speicher schnell wieder auffüllen. Gut geeignet sind dafür: Salate, Obst und Gemüse.
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind ein wahres Zaubermittel gegen Frühjahrsmüdigkeit. Tropische Früchte und Avocados, aber auch unsere Frühlingskräuter enthalten diese reichlich. Ebenso Vollkornprodukte, Brokkoli, Paprika, Kohlgemüse, Karotten und Kartoffeln geben dem Körper den nötigen Vitaminschub.
1. Vitaltipp: Die Einnahme eines kohlenhydratreichen Frühstücks und wenig Fett ist der beste Start in den Tag. Der Stoffwechsel wird spontan
angeregt! Wer den Tag mit einem Frühstück reich an Vitaminen C uns A als auch Zink beginnt, stabilisiert gleichzeitig sein Immunsystem. Zitrusfrüchte, Beeren, Melonen, Eier, frisch geschrotete
Müsli, Weizenkeime und Haferflocken machen das Frühstück perfekt. Der Blutzuckerspiegel wird dadurch angehoben, die Gehirnzellen kommen in Topform. Ein richtig zusammengestelltes Frühstück und
durch die Zufuhr von kohlenhydratreicher Kost - die ihr Energiepotential nur langsam abgibt - erhält der Körper für den ganzen Tag die nötige Kraft.
2. Vitaltipp: Essen Sie mindestens ein bis zwei Bananen pro Tag. Diese Frucht enthält jede Menge B-Vitamine, die den Eiweißstoffwechsel anregen. Drei Zuckerarten der Banane
gehen sofort ins Blut, liefern also sofort Energie.
3. Vitaltipp: Verzichten Sie auf Koffein! Kaffee führt zu verstärkter Nervosität. Stattdessen ist es empfehlenswert, den Tag mit viel Wasser,
ungesüßten Frucht- und Gemüsesäften oder Früchtetees zu beginnen.
So kommt die Seele in Schwung
Sebastian Kneipp lehrte, dass Körper und Seele eine untrennbare Einheit bilden. Ein funktionierender Biorhythmus, seelische Stabilität und nervliche Festigung sind deshalb zwingend
notwendig für ein gesundes Leben. Achten Sie deshalb in der Hektik des Alltags ganz bewusst auf Ruhepausen, in denen Sie entspannen können. So finden Sie Ruhe und können aus der eigenen Mitte
heraus wieder Kraft tanken.
Der Frühling beginnt im Kopf – "Frühjahrsmüdigkeit“ ist keine Krankheit, sondern eine normale Reaktion des Körpers, der sich vom Winter- auf den Sommerbetrieb umstellen muss.
Die Sonne ist das beste Mittel um Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben. Wer sich im Frühling deprimiert und antriebslos fühlt, dem helfen meist schon ausgedehnte Spaziergänge im Sonnenlicht. Die Produktion der Glückshormone ist direkt von der Sonneneinstrahlung abhängig und so sieht die Welt nach dem "Sonne tanken" gleich besser aus. Mehr Licht, das heißt automatisch bessere Stimmung. Und damit ist schon der erste Schritt getan um die innere Uhr wieder richtig einzustellen.
|
Farben machen Stimmung: Sie beeinflussen unsere Sinne, ja trügen sie uns manchmal sogar. Therapeuten machen sich die Farben schon lange zu Nutzen und uns helfen sie auch aus dem Wintertief. Ein paar Farbtupfer hier und da bringen frühlingsfrischen Wind in die Wohnung und auch in der Kleidung tun uns Farben nun sehr gut. Lassen wir sie doch einmal bewusst auf uns wirken:
|
Strahlendes Gelb, die Farbe der Sonne, stimmt uns heiter und lebens-froh. Sattes Dunkelgelb bringt die grauen Zellen auf Trab und lässt uns kreativ werden. Frühlingsgrün tut uns gut, weil es die Farbe der Hoffnung, des Neubeginns und der Sympathie ist. Es hilft die Gedanken zu sammeln und Entscheidungen zu treffen. Außerdem beruhigt grün die Nerven und löst Anspannungen. Glühendes Rot, die Farbe des Feuers, fördert die körperliche Aktivität. Eine anregende Kleidungsfarbe ist das etwas dunklere Kirschrot und dass Rot die Farbe der Liebe ist, wissen wir alle. Blau die Farbe des Wassers und des Himmels, steht für Ruhe, Entspannung und Harmonie. Orange ist eine Powerfarbe, sie belebt und fördert die Geselligkeit. Violett ist die Farbe der Denker und schafft eine wohltuende Distanz zum Alltag.
Auch Entspannung ist wichtig. Entspannungsphasen im Alltag helfen, dass sich der Rhythmus von Aktivität und Passivität bzw. von Schlaf- und Wachphasen richtig einpendelt. Unterstützen Sie Ihren Körper in dem Sie gezielte Reizüberflutung und Stress vermeiden, und gönnen Sie sich ausreichend Schlaf. Bauen Sie Entspannungsübungen in Ihren Tagesablauf ein und vermeiden Sie ganz bewusst belastende Stoffe wie Nikotin und zu viel Alkohol und Kaffee.
Ein kleiner Kneippscher Wochenplan gegen Frühjahrsmüdigkeit:
Montag vormittags: Wechsel-Knieguss am Nachmittag: machen Sie einen ausgedehnten Spaziergang
Dienstag früh: Trockenbürsten am offenen Fenster, evtl. mit einer Morgengymnastik verbinden am Nachmittag: Nordic-Walking und danach einen erfrischenden Armguss
Mittwoch früh: vorsichtig mit Wechsel-Duschen beginnen am Nachmittag: Wassertreten und danach Spaziere gehen oder Rad fahren (je nach Wetter)
Donnerstag vormittags: Wechsel-Knieguss, danach leichte Gymnastik am Nachmittag: Schwimmen gehen und evtl. Aqua-Jogging machen
Freitag früh: Trockenbürsten am offenen Fenster, Morgengymnastik am Nachmittag: Rad fahren, bei schlechtem Wetter laufen
Samstag nachmittags: Nordic-Walking, danach eine „Tasse Kaffee des Kneippianers“ (= kaltes Armbad)
Sonntag früh: ausschlafen, lange und gemütlich frühstücken am Nachmittag: Rhythmische Gymnastik (Tanzen)
|
Kneipp-Bund Landesverband Bayern e.V. Autorin: Johanna Enache-Wigger Gesamtverantwortung: Kneipp-Bademeisterin und Masseurin Landesvorsitzende Ingeborg Pongratz Bad Berneck Ständlerstraße 45, 81549 München Überarbeitung: Klaus Hutflesz (V.i.S.d.P.) Beirat für Presse u. Tel. 089 / 568507 Öffentlichkeitsarbeit, Passau
|